Angriff auf Europa
Die Europawahlen werden zur Entscheidungsschlacht darüber, wie groß der Einfluss des aggressiven Nationalismus künftig auf die Europäische Union sein wird
Illustration: Daniel Jokesch
In Europa gehört nationalistisches Theater zum innenpolitischen Alltag. Im anbrechenden Europawahlkampf überträgt sich die verbale Brutalität auch auf die Beziehungen zwischen Nachbarstaaten. In Italien wetteifern die Chefs der beiden populistischen Regierungsparteien mit Beschimpfungen gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Die Rebellion der Gelbwesten haben Regierungspolitiker in Rom enthusiastisch begrüßt. An der Migration soll Frankreichs Afrikapolitik schuld sein. Italienische Terroristen würden auf französischem Boden beim Champagnertrinken geschützt und italienische Pendler an der Grenze schikaniert.
Die Fünf-Sterne-Bewegung will bei den Europawahlen mit den Gelbwesten gemeinsame Sache machen. Als Arbeitsminister Luigi Di Maio sich auf französischem Boden demonstrativ mit einem Hardliner traf, der eine Militärregierung statt Macron propagiert, schlug die Regierung in Paris zurück. Der französische Botschafter in Rom wurde zu Konsultationen einberufen.