Al Nafoura, der Brunnen
Klein-Ankara am Brunnenmarkt wird zunehmend arabisch. Und das schmeckt
Foto: Heribert corn
Beim Stand Nummer 068 ist immer was los. Die Leute stehen in der Schlange und drinnen tut sich auch ordentlich was: Ein Mann verkauft Fladenbrote über eine Budel aus Plexiglas und wärmt sich zwischendurch die Hände über einer runden, rußigen Öffnung in einem Metallkasten; ein anderer formt aus einem riesigen Berg blassgelben Teigs, der in einer blauen Plastikwanne liegt, Kugeln und bestäubt sie mit Mehl; ein dritter Mann steht vor dem Drehgrill, das ist Keschkesch, der immer ein bisschen so wirkt, als wüsste er, dass ihm alle zuschauen.
Theatralisch und weit ausholend schleift er das lange Messer, um sogleich die knusprige Schicht des Drehspießes abzuraspeln, der definitiv anders aussieht als bei den tausend anderen Kebap-Ständen in Wien: geschichtetes Rindfleisch, oben und in der Mitte je eine Schicht Fett, damit es saftig bleibt, dazwischen immer wieder Karotten, Gurken und Zitronen, und oben drauf auch eine zackig zugeschnittene Zitrone, wie ein Krönchen.