Die neuen Kreuzritter
Was haben die Rechtsdemagogen mit Frauen in Europa vor? Eine europäische Recherche in sechs Ländern zeigt den Masterplan des Anti-Feminismus
Illustration: P. M. Hoffmann
Verona, Palazzo Barbieri, Oktober 2018. Dort, wo einst William Shakespeare Romeo und Julia sterben ließ, stehen nun Frauen in seltsamen roten Kutten und weißen Hauben vor dem Rathaus. Die Frauenbewegung „Non una di meno“ („Nicht eine weniger“) protestiert gegen den neuen Namen, den sich die Stadt offiziell verpasst hat. Verona ist die erste „Pro-Life-Stadt“ Italiens, eine Stadt, die nun ganz offiziell Abtreibungsgegner finanziell unterstützt, die Frauen mit Geldversprechen von einem Schwangerschaftsabbruch abhalten möchte, die verschiedene Initiativen „zur Verhinderung von Abtreibung und zur Unterstützung der Mutterschaft“ setzt, wie es in der „Erklärung 434“ heißt, die der Stadtsenat im Palazzo Barbieri im Oktober mit 21 zu sechs Stimmen beschloss.