„Einer von uns“

Franz Murer? Regisseur Christian Frosch kannte den NS-Kriegsverbrecher und ÖVP-Politiker nicht. Er kramte in Archiven und entdeckte einen vergessenen, exemplarischen Justizskandal

Florian Klenk, Michael Omasta
Feuilleton, FALTER 10/2018 vom 06.03.2018

Foto: ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com

Christian Frosch hat von diesem Mann nichts gewusst, bis er in einer Gedenkstätte in der litauischen Hauptstadt Vilnius von den Taten des steirischen Bauernsohnes und späteren SS-Führers hörte. Murer, geboren 1912, war als hochrangiger Nazi zuständig für „jüdische Angelegenheiten“ im ehemaligen „Jerusalem des Nordens“. Während seiner Schreckensherrschaft wurde die jüdische Bevölkerung praktisch komplett vernichtet, von den 80.000 Wilnaer Juden überlebten nur 600.

Murer, der gerne in einem weißen Fiaker durch das Ghetto fuhr, agierte äußerst brutal. Er erschoss Kinder und Alte auf offener Straße, er befahl Häftlingen, wie Hunde zu bellen. Und er war mitverantwortlich für sogenannte Sonderaktionen, bei denen rund 80.000 Juden erschossen wurden.

  2398 Wörter       12 Minuten

Sie haben bereits ein FALTER-Abo?


Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Printabo 1 Jahr + Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • Wöchentliche Print-Ausgabe im Postfach
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren

Digitalabo 4 Wochen

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
Jetzt abonnieren

Digitalabo 1 Jahr

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Artikel der aktuellen Ausgabe finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,50 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!