„Wanda lösen sich auf“
Die Wiener Rock-Strizzis schlagen neue Töne an: Marco Wanda über Kindheit, Politik, die jüdischen Wurzeln des Austropop und das dritte Wanda-Album „Niente“
Foto: Heribert Corn
Marco Michael Wanda zählt definitiv zu den ungewöhnlicheren Sexsymbolen des Landes. Der Sänger der Wiener Rockband Wanda ist bei Licht betrachtet ein schiacher Hundling. Seinen Qualitäten als Massenverführer tut das aber keinen Abbruch. Zum Interview vormittags um elf erscheint er gewohnt nachlässig gekleidet und ziemlich verschnupft. Was ausnahmsweise keine Drogenanspielung sein soll, der beginnende Herbst hat dem 30-Jährigen einfach eine veritable Erkältung beschert. Er trinkt Zitronenwasser statt Alkohol, von den Zigaretten lässt er aber nicht.
Fanden Wanda-Interviews bislang in kleinen Beisln statt, bildet diesmal eine Hotelbar in Karlsplatz-Nähe die Kulisse. Den Journalisten zuliebe, wie der Sänger meint. In Deutschland hat die Band zuletzt bereits Dutzende Interviews gegeben. „Sie sind dort sehr investigativ“, sagt Wanda. „Aber unsere Message ist nun einmal die Nächstenliebe, über die könnte ich tagelang referieren. Und wo man lügen muss, wird einfach gelogen.“