„Keiner hat ihm zugehört“
Ein 19-jähriger Grundwehrdiener stirbt, nachdem er mit einem Infekt in der Hitze marschierte. Kameraden erzählen von seinen Klagen. Der Fall Horn wirft ein Licht auf eine Kultur des Einschüchterns und Vernachlässigens im österreichischen Bundesheer
Foto: Christian Wind
Am Donnerstag, dem 3. August, starb der Rekrut Toni P., nachdem er krank in der Hitze marschiert war. Bei der Obduktion wurden Bakterien in seinem Blut entdeckt, die ein seltenes und extrem gefährliches Krankheitsbild auslösten. Kurz bevor sein Herz stehen blieb, hat ein Arzt eine Körpertemperatur von 43 Grad Celsius gemessen.
Der 19-jährige Toni P. starb in Erfüllung seiner Wehrpflicht, als er in der vierten Woche des Grundwehrdienstes, am heißesten Tag des Jahres, im heißesten Sommer des Jahrhunderts marschierte. Ob sein Tod ein Unglück war, ob die Krankheit erkannt hätte werden müssen, ob er überlebt hätte, wenn er an diesem Tag nicht marschiert wäre oder wenn er früher Hilfe bekommen hätte, wird die Staatsanwaltschaft klären.
Die Diskussion, die sein Tod ausgelöst hat, ist eine andere. Viele Menschen stellen sich die Frage, ob der österreichische Grundwehrdienst, die harten Ausbildungsmethoden und eine Praxis, in der Untergebene methodisch unterdrückt werden, noch zeitgemäß sind.