„Sie können sich doch nicht verstecken!“
Ein regloser Mann liegt vor dem Wachzimmer Karlsplatz. Ein Notfall oder „nur“ ein Betrunkener? Ein Student bittet die Beamten um Erste Hilfe. Als sie sich verweigern, zückt er sein Handy
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Es ist der 30. Mai, 11.20 Uhr, die Sonne knallt auf den Karlsplatz und am Asphalt liegt ein regloser Mann, der Slowake Piotr (Name geändert), 68 Jahre alt. Passanten bleiben stehen, reden Piotr an, aber er reagiert nicht. Auch Michael L., ein Student auf dem Weg zur TU, hat Sorge um den Mann. Warum reagiert er nicht? Herzinfarkt? Oder ist er einfach nur betrunken? Selbst dann sollte er nicht hier so unwürdig mitten am Weg liegen. Passanten versichern, die Rettung sei verständigt.
Es verstreichen vielleicht wertvolle Minuten, denkt sich der Student und will zusätzliche professionelle Hilfe holen. Piotr liegt ja nur ein paar Schritte von der Polizeiinspektion am Karlsplatz entfernt, jenem festungsartig wirkenden Wachzimmer beim U-Bahn-Ausgang. Würden die Polizisten durch die Fenster schauen, könnten sie Piotr sehen.