„Ich habe versucht, die FPÖ-Wähler zu verstehen“
Er ist einer der wichtigsten Kolumnisten Wiens und er vermisst die Auseinandersetzung mit den heiklen Themen der Populisten. Ein Gespräch mit Hans Rauscher über Tabus im Journalismus
Foto: Christopher Mavrič
Hans Rauscher hat ein Buch geschrieben. Das Buchcover ist geschwärzt. Darauf steht: „Was man nicht sagen darf“. Hat man ihm den Mund verboten? Ein Gespräch über Themen, die Journalisten ungern antasten.
Falter: Herr Rauscher, der Milliardär Dietrich Mateschitz beklagte kürzlich, wir würden in einem Meinungsdiktat leben. Und jetzt legen Sie ein Buch mit dem Titel „Was nicht gesagt werden darf“ vor. Wer hindert Sie daran, etwas zu sagen?
Hans Rauscher: Niemand. Wir leben in einem Land, wo die Meinung der liberalen Restbestände dieses Landes als Meinungsdiktat ausgegeben wird. In Wirklichkeit gibt es die rechtspopulistischen Zeitungen mit einem flächendeckenden Fast-Monopol. Und natürlich die sozialen Medien, wo die Rechtsdemagogie sehr stark ist. Und es gibt ein paar Widerstandsnester – Standard, Kurier, Kleine Zeitung, Profil, Falter, Teile des ORF, der Presse.