Zehn Spielarten weiblicher Macht
Frauen an der Spitze der Politik müssen mit den immer gleichen Zuschreibungen leben. Von der Mutter der Nation bis zur Kronprinzessin. Immer geht es dabei auch um ihr Äußeres
Illustration: P. M. Hoffmann
Maria Theresia: die Mutter der Nation
Maria Theresia (1717–1780) hatte die Macht geerbt und nicht, wie heutige Politikerinnen, durch eine lange Karriere erwerben müssen. Trotzdem hatte sie mit Problemen zu kämpfen, die Frauen im 21. Jahrhundert nur allzu gut kennen: der Vereinbarkeit von Ehe, Kindern und Karriere und das permanente Ausgeliefertsein der Öffentlichkeit. Sie musste drei widersprüchliche Rollen ausfüllen: als Frau eines geliebten, aber unbeliebten Ehemanns, als Mutter – mit 16 Geburten in 20 Jahren – und als Herrscherin über ein riesiges Reich.
Maria Theresia startete ihre Regentschaft mit nur 23 Jahren unvorbereitet mit einer Charmeoffensive, die man heute PR-Kampagne nennen würde. Mit Umsicht, Charme und Sturheit, Fleiß und Zivilcourage erarbeitete sie sich Liebe, Verehrung und Respekt ihrer Berater und der Bevölkerung.