Mit Haut und Haar
Die Edlseer sind eine der erfolgreichsten „Hoamat“-Bands des Landes. Der Falter hat sie backstage besucht
Foto: Heribert Corn
Fritz Kristoferitsch flirtet auf diese brachiale Art, die man auf dem Land nicht Flirten nennt. Wo Frauen als Antwort meist beschämt zur Seite blicken oder mit einem derben Spruch kontern, der den anderen rot werden lässt. Er zieht sich das schwarze Shirt mit dem Adler-Emblem über den Kopf und steht halbnackt da.
„Vier Minuten bis zum Auftritt!“, ruft jemand im Hintergrund. Der Backstagebereich ist das unfertig ausgebaute Obergeschoß eines Wirtshauses in der Per-Albin-Hansson-Siedlung im zehnten Bezirk, in dem der größte Luxus darin besteht, dass vier Kleiderhaken mit Bühnenoutfits zwischen Gerümpel unversehrt aufgehängt werden können.
Aschenbecher und Kaffeetassen stehen auf dem Mauervorsprung. „Friedl, tua weiter, wir müssen dich briefen!“ Kristoferitsch hebt entschuldigend die Hände. Würde er rauchen, müsste er seine eben erst angezündete Zigarette wieder ausdämpfen. Kristoferitsch ist Nichtraucher, offiziell, er geht zurück zu den Kollegen.