Schnitzelsemmel-san

Ja, auch die Japaner können Schnitzel. Sie packen es in ein Sandwich

Stadtleben, FALTER 51-52/2016 vom 20.12.2016

Foto: Katharina Gossow

Das Karmaramen läuft prächtig. Das vor etwas mehr als einem Jahr von drei Russen eröffnete, sehr japanisch wirkende Lokal mit den selbstgemachten Nudeln und den kräftigen Suppen in großen Schalen ist jeden Tag voll. Was für die meisten Menschen Anlass für Zufriedenheit und Bestätigung wäre, stellte für Igor Kuznetsov – Dolmetscher, großer Freund japanischer Alltagsküche und gastronomisches Mastermind des russischen Freundeskreises, der das Karmaramen macht – eher die Motivation dar, das nächste Projekt anzugehen.

Ein kleineres, diesmal allerdings auch eines, von dem man in Europa noch sehr viel weniger weiß als vielleicht von der Nudelsuppe namens Ramen.

Und zwar Tonkatsu. Tonkatsu sagt man in Japan zum Schnitzel, beziehungsweise zu einem Verwandten des Schnitzels. „Katsu“ komme vom englischen „Cutlet“, erklärt Igor Kuznetsov, weil für Tonkatsu eben hauptsächlich Schweinskotelett in Panko-Mehl (Paniermehl aus entrindetem Weißbrot und noch ein paar weiteren Zutaten) paniert werde. Das gebe es dann traditionellerweise mit Kraut, einer Schüssel Reis und Misosuppe, in Japan eine ungefähr so endgültige Kombination wie bei uns jene mit Erdäpfelsalat und Zitronenspalte. Und weil die Portionen doch relativ groß seien, erklärt Kuznetsov, habe sich in Japan die Sitte eingebürgert, die Reste des panierten Koteletts in ein Sandwich zu packen und mitzunehmen, woraus sich im Lauf der Jahre eine neue Tradition entwickelt habe, „Katsu-Sando“.

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