„Ich häng nicht an der Politik wie die Sau am Leben“
Bundeskanzler Christian Kern über die Respektlosigkeit der Journalisten gegenüber Politikern und die Gründe für den Aufstieg der Populisten
Foto: Heribert Corn
Es war kein gutes Jahr für die Sozialdemokraten. Die Populisten in den USA und in Großbritannien gewinnen mit Hetze und EU-feindlicher Propaganda, in Italien tritt ein roter Hoffnungsträger freiwillig ab. Zeit für eine erste Jahresbilanz mit einem Mann, den viele vor einem halben Jahr als Österreichs Hoffnungsträger handelten. Ein Falter-Gespräch mit SPÖ-Chef und Bundeskanzler Christian Kern.
Falter: Trump, Brexit, die SPÖ-Schlappe bei der Präsidentschaftswahl, die ewigen Streitereien mit dem Koalitionspartner und jetzt noch der Abgang der italienischen Reformhoffnung Matteo Renzi. Warum war 2016 für die Linke so ein verlorenes Jahr?
Christian Kern: Es hängt zwar nicht alles mit allem zusammen. Aber wenn wir einen gemeinsamen Nenner finden wollen, dann wohl den, dass uns die Auswirkungen der Globalisierung, der Digitalisierung und der Roboterisierung mit voller Wucht erfasst haben. Und dazu kam eine gewaltige Migrationsbewegung. Das verunsichert die Leute.