Das gelbe Trikot
Noch ein neues Radgeschäft. Diesmal aber eins, in dem wirklich gut gekocht wird
Foto: Heribert Corn
Die Italiener haben zum Radsport ein sehr eigenwilliges Verhältnis, das man irgendwo zwischen Götterverehrung, Enthusiasmus und Aberglauben einordnen muss. Sehr mystisch jedenfalls, sehr religiös.
Sie bauen und bauten Fahrräder, die in ihrer Schönheit und Präzision ganz offensichtlich die Herrlichkeit einer göttlichen Macht preisen, sie verehren Radrennfahrer mit einer rational schwer fassbaren Euphorie, und sie haben in Magreglio – über dem Comer See und dem gefürchteten Ghisallo-Pass gelegen – eine Wallfahrtskirche, die „Madonna del Ghisallo“, die 1948 von Papst Pius XII. zur Schutzpatronin der Radfahrer erklärt wurde. Dorthin pilgern seit jeher die Hohepriester des Radsportes und bringen Opfer dar, Fahrräder, Medaillen, Trikots, so viel, dass vor zehn Jahren ein Museum eröffnet werden konnte (den Schlussstein setzte Papst Benedikt XVI.).