Death Metal und das Geweih des Bürgermeisters
Was zieht jemanden, der eine Vorliebe für Schädel hegt, aufs Land? Ein Besuch bei dem Medienkünstler Joachim Luetke
Foto: Ingrid Götz
Nebel liegt über dem Tal der Schwarza, als der Zug einrollt. Es ist Herbst, und wenn man die düsteren Metal-CD-Covers von Joachim Luetke kennt, scheint es genau so sein zu müssen.
Was zieht einen, der 30 Jahre in Wien gelebt und dort kaum das Tageslicht gesehen hat, weil seine Studiofenster abgedunkelt waren und er oft zu spät aufgestanden ist, um beim Gang zum Supermarkt noch genug Tageslicht ergattern zu können, hinaus aufs Land?
Zunächst die Direktorenvilla der Papier- und Zellstoffwerke Schlöglmühl, die bereits in den 1980er-Jahren geschlossen wurde. Acht Jahre stand das denkmalgeschützte Haus in den Resten des Industriekomplexes leer, bevor es der Zufall dem Medienkünstler Luetke zutrug. Zwischen Bahngleisen und der ehemaligen Werkskirche gelegen, sieht es im Licht der jetzt zaghaft hervortretenden Sonne mit seinem verwaschenen gelben Putz und den ehemals dunkelroten Fachwerkelementen eigentlich recht freundlich aus.