Die geborgten Arme und Beine

Tausende Menschen mit Behinderung brauchen persönliche Assistenz. Der Berufszweig ist schlecht bezahlt und rechtlich heikel. Wer sich absichern will, muss damit rechnen, den Job zu verlieren. Ein Erfahrungsbericht

Nina Kreuzinger
Stadtleben, FALTER 20/2016 vom 17.05.2016

Foto: Angelika Warmuth/dpa/picturedesk.com

Zu Mittag gibt es Grenadiermarsch. Frau Berger* sagt in ihrer Küche das Rezept an. Auch wie der Zwiebel geschnitten gehört und wie viel Öl in die Pfanne soll. „Newton!“, ruft sie, ich weiß, was sie meint: Wirke gegen die Schwerkraft und rette das Küchenhangerl vor dem Erdrutsch. Frau Berger sitzt im Rollstuhl und kann nur mehr einen Arm bewegen. Ohne mich und weitere fünf persönliche Assistenten hätte Frau Berger längst in ein Heim müssen.

Still und leise erobert in Österreich ein neues Tätigkeitsfeld den Arbeitsmarkt: „Persönliche Assistenz“ erlaubt Menschen mit Körperbehinderung ein selbstbestimmtes Leben zu Hause zu führen. Die Assistenten sind Laien, die von ihren Klienten konkret angeleitet werden: wie sie das Brot schmieren, das Gesicht eincremen, die Töpfe einschlichten, den Hintern abwischen sollen. Als „geborgte Arme und Beine“, wie es in der Broschüre des Fonds Soziales Wien beschrieben ist, ermöglichen sie den Beeinträchtigten, sich von der Bevormundung professionell Pflegender zu emanzipieren.

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