Trau, schau weg
Die Offshore-Geschäfte von Österreichs Banken mögen legal sein, riskant sind sie sicher
Illustration: Andy Gädt / Illutwister
Eigentlich war im Jahr 2009 schon alles geklärt: Auf Anweisung ihres Hauptaktionärs, des Landes Vorarlberg, trennte sich die Hypo Vorarlberg von ihrer Liechtenstein-Tochter. „Mit diesem Verkauf soll auch zum Ausdruck gebracht werden, dass die Kernaufgaben der Vorarlberger Landes- und Hypotheken Bank AG primär in der Förderung der heimischen Wirtschaft und des Mittelstandes und in der Sicherung des Wirtschaftsstandortes Vorarlberg liegen“, erklärte der damalige Landeshauptmann Herbert Sausgruber. Der Auftrag war klar, die Landes-Hypo sollte sich aus dem Geschäft mit Steueroasen zurückziehen.
Am 7. April 2016 musste sich dennoch der Kontrollausschuss des Vorarlberger Landtages erneut mit Offshore- Geschäften der Landesbank befassen. In den veröffentlichten Daten der Anwalts- und Wirtschaftsberatungskanzlei Mossack Fonseca, den sogenannten Panama Papers, hatten sich zahlreiche Transaktionen von Briefkastenfirmen eines russischen Oligarchen über die Hypo Vorarlberg nachzeichnen lassen. Im Kontrollausschuss wurde das ganze Dilemma der Bank sichtbar. „Eine Bank ist keine moralische Instanz, sondern ein Dienstleister“, erklärte dort der mittlerweile zurückgetretene Bankvorstand Michael Grahammer. Und: Die Hypo habe kein Gesetz gebrochen. Das stimmt wohl. Auch einige Offshore- Geschäfte der Raiffeisen Bank International sind in den Panama Papers zu finden. Auch die Raiffeisen betont, dass sie stets ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachgekommen sei.