Geldtransit durch Österreich
Der ehemalige kasachische Botschafter Rachat Alijew verschob Millionengewinne aus Zuckergeschäften in Kasachstan steuerfrei über die Karibik zu österreichischen Banken
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Am Morgen des 24. Februar 2015 öffneten Justizwachebeamte der Justizanstalt Josefstadt den Raum Z5/10 im fünften Stock der Krankenabteilung. Dort war zu dieser Zeit der vielleicht prominenteste Häftling der Republik Österreich untergebracht: Rachat Alijew, ehemaliger Botschafter der Republik Kasachstan in Österreich, Ex-Schwiegersohn des kasachischen Potentaten Nursultan Nasarbajew. Alijew wurde in der Nasszelle gefunden, mit Mullbinden an einem Haken erhängt.
Der Kriminalfall Alijew hatte zuvor
jahrelang die österreichische Justiz beschäftigt: Gegen den beim kasachischen Regime in Ungnade gefallenen Alijew wurde wegen zahlreicher Vorwürfe, von Untreue über Betrug, Diebstahl, Steuerhinterziehung und Geldwäsche bis hin zu Mord, ermittelt. Die Nachforschungen waren stets begleitet von medialen Kampagnen der Kontrahenten, aber auch von verbissen geführten Stellvertreterkriegen der beteiligten Anwälte. Nach dem Tod von Rachat Alijew werden viele Fragen wohl für immer unbeantwortet bleiben, dafür können nun aus den Daten der Panama Papers die Hintergründe von Briefkastengesellschaften mit Millionenumsätzen aus fragwürdigen Zuckergeschäften in der Karibik beleuchtet werden.