Die große Offshore-Schau
Ein gigantisches Datenleck in der Steueroase Panama gibt Einblicke in die Geschäfte von Politikern, Oligarchen und Wiener Banken. Monatelang konnten hunderte Journalisten in den internen Dokumenten wühlen. Sie enthüllen, wie das Offshore-Business funktioniert und wie es weltweit Demokratien unterwandert
Vielleicht ist das Augustinerbräu in der Münchner Innenstadt der beste Ausgangspunkt, um diese Geschichte zu beginnen. Es ist der Abend des 8. September 2015, als dort zwei investigative Journalisten der Süddeutschen Zeitung – Frederik Obermaier, 32, und Bastian Obermayer, 38 – mit hundert Journalisten zu Abend essen. Die „Obermayers“, wie man sie in der deutschen Medienszene nennt, wirken an diesem Tag erstmals entspannt. Und das liegt nicht nur am Schweinsbraten, den sie hier verdrücken.
Ihr Geheimprojekt läuft gut an, den ganzen Tag über gibt es im Dachgeschoß des Hochhauses der Süddeutschen am Rande der Stadt Workshops, Trainingskurse und Diskussionen. Die Journalisten werden hier für eines der größten globalen Rechercheprojekte eingeschult, darunter ein Falter– und ein ORF-Team.