Im wilden Süden
Rund um den Haschahof in Rothneusiedl wird in 20 Jahren ein neuer Stadtteil entstehen. Dabei kann viel schiefgehen. Ganz besonders dann, wenn sich Rot und Grün nicht einig sind
Foto: Heribert Corn
Der Wind bläst böig über die unbepflanzten Felder. Es ist Donnerstag vergangene Woche, ein milder Jännertag. Die drei Männer stehen im feuchten Acker, die Augen der grellen Wintersonne wegen zusammengekniffen, und blicken in die Ferne. Seit Jahren kämpfen sie um dieses Gebiet hier, am südlichen Rand Wiens.
An diesem Tag können sie sich über einen kleinen Sieg freuen: Der Haschahof, jener riesige alte Gutshof, der die Äcker im Osten Richtung Stadt abgrenzt, wird bleiben. Nicht zerstört und abgetragen. Und das, obwohl die Plakate der Abrissfirma Mayer & Co schon auf einem Absperrgitter hingen. So richtig aufatmen können Erich Guzmits, Helmut Zinzenheim und Andreas Gugumuck trotzdem nicht. Denn irgendwann werden sie kommen, die Bulldozer, Bagger und Kräne um hier, wo jetzt Rehe und Hasen über die Felder laufen, Wohnbauten, Geschäfte und Straßen hinzuklotzen. Haschahof hin, Haschahof her.