Aus privat mach öffentlich
Monopole wie Google und Facebook kontrollieren das Internet. Wir brauchen endlich eine Strategie gegen die private Unterwanderung öffentlicher Einrichtungen
Illustration: Daniel Jokesch
Zwei Nachrichten von den Münchner Medientagen sind bei mir hängen geblieben: „Europa stirbt in der Welt medial aus“ und „Google stellt einen Fördertopf über 150 Millionen Euro für die Entwicklung des digitalen Journalismus bereit“ (siehe Seite 26). Zusammengenommen zeugen sie vom katastrophalen Zustand der europäischen Medienpolitik.
Während der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger über den globalen Bedeutungsverlust des hiesigen Journalismus lamentiert, gibt sich Carlo D’Asaro Biondo, Googles Strategiemanager für Europa, als Retter in der digitalen Not. Man kann es auch so sehen: Der Konzernvertreter verabreicht dem europäischen Journalismus die disruptive, sprich: zerstörerische, Medizin des Silicon Valley und die Politik schaut hilflos zu. Dabei müsste auch ihren konservativen Vertretern eines klar sein: Wer die Einrichtung von Betriebsräten als einen „Verlust an Meinungsvielfalt und direkter Mitsprache“ versteht – wie Googles europäischer Personalvorstand Frank Kohl-Boas im Gespräch mit Zeit Online –, ist als Unterstützer einer demokratischen Medienentwicklung denkbar ungeeignet.