Ein Raumtagebuch
Ein Architektursommer in Graz – das hat es bislang nicht gegeben. Der Falter hat sich ihm auf die Fersen geheftet und weiß jetzt, wie heiß er tatsächlich ist
Foto: J. J. Kucek
Als Anfang Juni der Architektursommer mit einem Fest eröffnet wurde, gab es für die Besucher vor dem Haus der Architektur (HDA) schwarzes Speiseeis. Eine Anspielung darauf, dass es in der Architektenzunft einmal üblich war, sich schwarz zu kleiden. Dieser Tage trifft das nicht mehr unbedingt zu.
Die Szene überhaupt hat sich verändert, das zeigt sich auch am Architektursommer – er dreht sich nicht vorrangig um hehre Baukunst, sondern gibt sich bürger- und alltagsnah, nicht selten partizipativ. Neben den größeren Kunst- und Kulturinstitutionen sind es vor allem kleinere Initiativen und Projekte, die ihm Gestalt verleihen.
Dass der Architektursommer heuer erstmals stattfindet, ist Markus Bogensberger, Vilja Cortolezis und Franz Lammer vom HDA zu verdanken. Zwar konnte das Haus kein Budget für die Umsetzung einzelner Projekte zur Verfügung stellen, aber es übernahm die Aufgabe, Programmpunkte zu sammeln, zu koordinieren und zu bewerben – bis Ende September werden rund 280 Veranstaltungen über die Bühne gegangen sein. Nach Vorbild des Hamburger Architektursommers, der seit 1994 triennal stattfindet. Sein heuriges Geleitwort weist darauf hin, dass Graz nun Hamburg nacheifert: „Das macht uns stolz.“ Es ist aber noch nicht gewiss, dass der steirische Architektursommer in den kommenden Jahren fortgeführt wird.