Inside Syriza

Während das griechische Drama einer Entscheidung zutrieb, machte sich unser Autor Robert Misik auf eine Reise ins Innere des neuen Griechenland. Wie ticken Tsipras und Co.? Innenansichten eines waghalsigen Projektes

Robert Misik
Politik, FALTER 26/2015 vom 23.06.2015

Foto: Robert Misik

Die Sonne glüht über der Villa Maximos. Ein bisschen sieht der Amtssitz des griechischen Premierministers aus wie eine geschrumpfte Version des Weißen Hauses. Palmen links und rechts flimmern in der Hitze. Von Betriebsamkeit oder Hektik keine Spur. Zwar ist nichts Routine, seitdem die linke Syriza-Partei im Jänner die Wahlen gewonnen hat und praktisch vom ersten Augenblick an im Emergency-Modus regieren musste.

Aber an einem Samstagvormittag trottet sie auch hier ein bisschen langsamer vor sich hin – die Revolution eigener Art, die, ja, was eigentlich will? Den Austerity-Kurs in Europa stoppen? Griechenland retten? Oder gar eine zeitgenössische Form des Sozialismus ausprobieren?

Rein durch den Seiteneingang, durch die Sicherheitsschleuse, rauf ins Reich von Alexis Tsipras. Die junge Frau im Vorzimmer lacht fröhlich. Bei uns würde man sie Sekretärin oder gar Vorzimmerdame nennen. Aber bei einer sozialistischen Partei wie Syriza, deren Aktivisten allesamt hartgesottene Oppositionelle sind, die es dann plötzlich ins Regierungsamt gespült hat, wäre das etwas unangebracht. In der Sprache der Linken ist sie wohl eher die Genossin, die das Büro organisiert. „Sie können ruhig Deutsch mit mir reden, ich bin halb deutsch, halb griechisch“, sagt sie. Deutsch ist hier die zweite Lingua franca. Viele haben in Deutschland studiert oder sind in Deutschland aufgewachsen. „Wenn wir geheimes Zeug besprechen, reden wir Deutsch, damit uns die Beamten nicht verstehen“, hatte mir ein Syriza-Mitarbeiter am Vortag lachend erzählt.

  2688 Wörter       14 Minuten

Sie haben bereits ein FALTER-Abo?


Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!

Printabo 1 Jahr + Digital

  • FALTER sofort online lesen
  • Wöchentliche Print-Ausgabe im Postfach
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren

Digitalabo 4 Wochen

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
Jetzt abonnieren

Digitalabo 1 Jahr

  • FALTER sofort online lesen
  • FALTER als E-Paper
  • FALTER-App für iOS/Android
  • Rabatt für Studierende
Jetzt abonnieren
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Artikel der aktuellen Ausgabe finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,50 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!