Wie sind die denn drauf?
Gibt es ein Popleben neben Wanda, Bilderbuch & Co? Klar doch. Über Steirerbands und ihre neuen Platten. Und wie das Musikervolk so tickt
Ratrock Tot Sint Jans schreibt tolle Songs und pfeift auf Selbstvermarktung (Foto: J. J. Kucek)
Nach so einer Nacht ist meine Stimme nochmals die Spur tiefer“, sagt Paul Plut (26), während er sich eine Zigarette zusammendreht. Er und seine Band Marta haben ihr neues, zweites Album „Spaceships“ im Grazer Sub präsentiert. Danach wurde bis sechs Uhr morgens gefeiert. Trotzdem ist er fit. „Ich war nicht sehr betrunken“, meint er. „Seit einiger Zeit trinke ich nämlich gerne Raki mit Wasser.“ Interessante Methode, um nüchtern zu bleiben.
Pluts Stimme prägt auch die Band. Das Trio – neben Plut (Gitarre, Gesang) bestehend aus den Brüdern Stephan (Bass) und Günther Paulitsch (Schlagzeug) – klingt ein wenig so, als würde Lemmy Kilmister (Motörhead) mit einer jungen, agilen und wendigen Blues-Punk-Combo neu durchstarten. Die Reibeisenstimme, die Selbstgedrehten, die Gigs in subkulturellen Schuppen und Alkoholkonsum bis in die Puppen – man könnte Plut für einen Rock-’n’-Roll-Wüterich der alten Schule halten. Dabei ist er ein besonnener Zeitgenosse, von Beruf Volksschullehrer. Wenn er auflacht, dann unerwartet, dafür aber brüllend. Plut stammt aus der Ramsau, lebte einige Jahre in Graz und ist seit geraumer Zeit in Wien wohnhaft.