Wie die Polizei eine Frau verletzte und dann falsch beschuldigte
Eine Wiener Unternehmerin sollte wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vor Gericht. Der Staatsanwalt vertraute der Polizei, anstatt das Tatortvideo zu sichern. Die Chronologie eines Polizeiskandals und eines Justizversagens
Das ist die Geschichte der Unternehmerin Claudia W. Sie ist 47 Jahre alt, unbescholten und heißt in Wirklichkeit anders. Sie sitzt jetzt in einem asiatischen Restaurant neben der BP-Tankstelle am Morzinplatz, dem Tatort.
Claudia W. hat Fotos und Befunde mitgebracht. Sie sagt, diese Beweisstücke dokumentieren schwere Verletzungen, die Claudia W. in der Silvesternacht zugefügt worden waren. Sie sagt, Polizeibeamte hätten sie getreten und gedemütigt. Mitten in Wien, in den ersten Stunden des neuen Jahres. Die Behörden haben sich bis heute nicht für die Misshandlungen interessiert.
Wie es zu den Verletzungen kam, das dokumentierte eine Überwachungskamera in der Silvesternacht. Das Video ist 30 Minuten und neun Sekunden lang. Die Polizei hat es nie sichergestellt. Keine Behörde je danach gesucht. Claudia W. schon – und sie hat es auch gefunden. Doch Dazu später.