"Wir sind die neuen Helden"
Bilderbuch haben den heimischen Pop sexy gemacht. Jetzt erscheint ihr neues Album. Sänger Maurice Ernst spricht mit dem Falter über Falco, Exzesse und die Festivalmafia
Foto: Heribert Corn
Es ist zwar erst zehn Uhr Vormittag, aber Maurice Ernst hat schon einen ausgiebigen Spaziergang durch das winterliche Wien hinter sich. Er ist ganz in Schwarz gekleidet, seine Haare sind grellblond gefärbt, die Augen leuchten blaugrün. Am Handgelenk baumelt ein Goldketterl, im linken Ohrläppchen glänzt ein Sportwagen-Flinserl. Der 26-Jährige ist ausnehmend höflich und eindrucksvoll mitteilsam. Er spricht fast ohne Punkt und Komma, seine Hände sprechen mit, und gerne unterstreicht er Aussagen mit der Phrase „Punkt, Ende, aus“.
Seine Band Bilderbuch hat er vor zehn Jahren als Klosterschüler in Kremsmünster gegründet. Zwei Alben zwischen deutschsprachigem Indiepop und ambitioniertem Denkerrock brachten Achtungserfolge, zwei Singles 2013 die stilistische Neuerfindung und den Durchbruch: „Plansch“ und „Maschin“ wurden weit über die lokale Indie-Szene hinaus zu Hits, die Bilderbuch die deutschen Festivalbühnen öffneten; das Feuilleton reagierte euphorisch.