Kraut und Rügen
Bringt das ambitionierte Journalismusprojekt Krautreporter die versprochene Revolution im Onlinejournalismus?
Fotos: krautreporter
Es sollte eine kleine Revolution sein, die im Frühjahr 2014 ihren Ausgang nahm. Vor einem Jahr plante das Onlinemagazin Krautreporter.de, die Grundpfeiler des Hierarchieverhältnisses zwischen Print- und Onlinejournalismus niederzureißen.
Der Onlinejournalismus sei zu einem „werbefinanzierten Abfallprodukt von Print“ verkommen, kritisierte etwa der deutsche Medienkritiker und Krautreporter Stefan Niggemeier: Onlinejournalisten würden zu wenig recherchieren und nachhaken, stattdessen werde die Leserschaft mit immer gleichen Inhalten überschwemmt. Vier Monate nach dem Start muss sich das ambitionierte Projekt jetzt beweisen.
Statt öder Nachdrucke und störender Werbung versprachen die Krautreporter, Reportagen und Erklärstücke zu liefern. Sie predigten, dass es gerade online ein Recht auf „Slow Journalism“ geben müsse. Klickmaximierung oder Recyclingjournalismus sei von gestern, mittels Crowdfunding sollte das Projekt finanziert werden. Geld floss reichlich: Zwischen Mai und Juni stellten 17.585 Unterstützer rund 840.000 Euro zur Verfügung. Die größte Summe kam von der Augstein-Stiftung, die 50.000 Euro beisteuerte.