Die Schande von Suben
Ein Beamter schlägt einen Häftling. Vier Kollegen sehen zu. Die Staatsanwaltschaft schaut weg
Foto: Florian Klenk
Revierinspektor Andreas M. streift seine Arbeitshandschuhe über und rückt mit vier Kollegen des Sondereinsatzkommandos zu einer sogenannten „Vorführung“ aus. Es ist der Morgen des 4. Mai 2012.
Die Beamten der Justizanstalt Suben in Oberösterreich haben die Order, den Strafgefangenen Fatmir A. zum Amtsarzt zu begleiten. Der – mittlerweile in die Freiheit entlassene – kosovarische Insasse war kein gefährlicher oder gar gewalttätiger Häftling, bloß „lästig und aufsässig“, wie ein Beamter dem Falter erklärt. Er soll Beamte als „Wichser“ beschimpft und wegen „fehlender Beschäftigung“ in den Betrieben einen Hungerstreik unter Mitgefangenen „angezettelt“ haben. Der Amtsarzt sollte offenbar die Anordnung einer Zwangsernährung prüfen.