Goldesel unser

Die Spielautomaten bleiben: In zwei Stunden können bald 72.000 Euro weg sein

Steiermark, FALTER 7/2014 vom 11.02.2014

Max Lercher, Nachwuchstalent der Sozialistischen Jugend, war in seinem Element: Mit flammenden Worten forderte er beim Parteitag der steirischen SPÖ im März 2012 ein Verbot des kleinen Glücksspiels – auf Bundesebene. Denn: „Wir erleben Grauenhaftes.“ Die Zahl der Spielsüchtigen steige, „Existenzen gehen verloren“. „Einnahmen aus diesem Geld“, wetterte er, „brauche ich nicht als Sozialdemokrat, meine lieben Genossinnen und Genossen“. Applaus. Tatsächlich brachte er einen einstimmigen Beschluss zustande. Kurz darauf jagte die SJ die Aussendung hinaus: „Nach Wien nun die Steiermark – Aus fürs kleine Glücksspiel!“

Vergangene Woche nun legte der rote Ausschussvorsitzende Hannes Schwarz den Entwurf für das neue steirische Glücksspielgesetz vor: Mit 1009 Geräten soll ab 2016 die höchstmögliche Zahl an Automaten aufgestellt werden, die dann nach dem Bundesgesetz („Lex Novomatic“) erlaubt ist. Auch beim Spielverlauf will das Land die Grenzen des gesetzlich Möglichen weitgehend ausschöpfen: Ein Spiel dauert nur eine Sekunde, pro Spiel ist ein Einsatz von zehn Euro erlaubt – bisher waren es (zumindest auf dem Papier) 50 Cent. In einer Minute können also 600 Euro futsch sein, in zwei Stunden bis zu 72.000 Euro. Das Land will sich mit dieser Regelung alles Geld vom Bund holen, das es kriegen kann: 18,1 Millionen Euro pro Jahr. Wie war das noch mit „Diese Einnahmen brauche ich nicht“?

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