Lobbystan forte

Wie Lobbyisten eines Waschmittelkonzerns und die Innenministerin die österreichische Drogenpolitik attackieren

Politik, FALTER 17/2013 vom 23.04.2013

Der Leiter des Referats für Substitutionsfragen der Ärztekammer. Der Leiter des Referats für Drogentherapie. Der Wiener Drogenkoordinator. Der Drogenbeauftragte der Stadt. Der Mitbegründer der Gesellschaft für arzneimittelgestützte Behandlung von Suchtkranken:

Es war eine hochkarätige Expertenrunde, die sich da vergangene Woche zu einer Pressekonferenz im Café Landtmann versammelte. Die Herren Ärzte, seit Jahren in einer wohlfahrtsstaatlichen Drogenpolitik engagiert, sind wütend.

Die Substitutionstherapie, also die Verabreichung von Heroinersatz an Suchtkranke, werde da gerade kriminalisiert, warnten sie. Von Politikern, von konservativen Blättern und von Lobbyisten.

Dann zählten die Ärzte die Erfolge der letzten 15 Jahre auf: Die Zahl jugendlicher Therapiepatienten sank von 190 (im Jahr 2002) auf neun (2012). Der Missbrauch harter Drogen bei Jugendlichen sei zurückgegangen, ebenso die Sterblichkeitsrate, die Zahl der HIV- und Hepatitiserkrankungen und die Beschaffungskriminalität. 26 Millionen Euro stecken die Krankenkassen deshalb jährlich in Drogenersatztherapien, dreimal so viel wie vor zehn Jahren. Denn ein Euro spart zwölf Euro an sozialen Folgekosten. Die Wiener Suchtexperten sagen, dass nicht das Abstinenzdogma zu mehr Sicherheit führe, sondern eine professionelle Behandlung chronisch Kranker.

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