Klaus Albrecht der Starke
Der Kulturmanager Klaus Albrecht Schröder eröffnete vor zehn Jahren die neue Albertina. Er blies das Grafikkabinett zum Kulturtanker auf. Es ist nicht sein erster Triumph
Er sagt Sätze, die klingen, als wären sie mit Stahl gebürstet, etwa: „Dass die Albertina heute das ist, was sie ist, dazu habe ich sie gemacht.“
An belanglose Aussagen von Managern und Politikern gewöhnte Journalisten überrascht Klaus Albrecht Schröder, Direktor des Museums Albertina, mit stilistischen Pirouetten. „Ist es Arbeit, wenn ich mit Sammlern durch die Kunstmesse in Basel streune, wenn ich im Vatikan den Apoll von Belvedere genießen kann oder im Centre Georges Pompidou den Maler Georg Baselitz treffe?“, räsoniert er im Magazin Format. „Nein.“
Im Jahr 1999 übernahm der damals 43-jährige Kunsthistoriker die Albertina, eine auf das 18. Jahrhundert zurückgehende grafische Sammlung mit weltberühmten Konvoluten von Dürer, Rembrandt und Raffael.
2003 war die erste Umbauphase abgeschlossen, das Museum eröffnete mit einer Edvard-Munch-Schau. In den folgenden zehn Jahren machte der Manager aus einem kleinen Treffpunkt von Spezialisten eine Ausstellungsmaschine mit 5000 Quadratmetern Fläche. Er steigerte die Besucherzahlen von 7000 auf 700.000 jährlich, die Einnahmen von 70.000 auf zwölf Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter vermehrte er von 60 auf 300, die Anzahl der Kuratoren von fünf auf 16. Im Sport nennt man so etwas Bodybuilding.