"Der Tod ist hinterhältig"
Die gebürtige Grazerin Eva Jantschitsch ist als Gustav eine Größe des heimischen Pop. Das große Interview zum Jahresende über das richtige Leben im falschen, den Verzicht auf Fleisch, degradierende Modestrecken und was passiert, wenn man alles absagt
Das Ende des Jahres naht, aber müde sei sie nicht, sagt Eva Jantschitsch, als der Falter sie zum Gespräch im Wiener Café Weidinger trifft, ihrem Stammlokal am Lerchenfelder Gürtel. Ganz im Gegenteil, die Kälte mache sie eher frisch.
Mit ihrem Pop-Projekt Gustav hat es Jantschitsch in den letzten Jahren nicht nur zum Liebkind des österreichischen Feuilletons gebracht. Ihr erstes Album „Rettet die Wale“ (2004) traf zweifellos einen Nerv der Zeit, anlässlich ihres zweiten Albums „Verlass die Stadt“ (2008) stellte Die Zeit trocken fest: „Sie kann gut denken, gut singen, gut produzieren und gut aussehen.“ Mit zwei Alben also, mit Songs, die über politisches Rückgrat verfügen, konnte Gustav sich nachhaltig als Popkünstlerin etablieren. Ihre Elektro-Chansons sind oft mit bewusster Naivität inszeniert, deuten eine hinterhältige Schlagerseligkeit in Richtung Avant-Pop und offenbaren sich trotz Subtilität gerne bitterböse.