"Aufklärung dringend geboten"
Der österreichische Drohnenhersteller Schiebel verletzte das EU-Waffenembargo gegen China und das Wirtschaftsministerium sah dabei zu
Herbert Wirthig, 71, ein pensionierter Autovertreter mit festem Händedruck, sitzt im Gastgarten eines Wiener Cafés, holt aus seinem Koffer drei dicke Mappen und sagt: „Der Bernhard war so robust wie ich. Mein Sohn war kein Selbstmörder. Er wurde umgebracht oder in den Selbstmord getrieben.“
Wenn man Herbert Wirthigs Worten bis zum Ende folgt, bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder kann hier ein Vater einfach den Freitod seines Sohnes nicht verwinden, oder Wirthig weist den Weg zu einem Waffenskandal.
Wer seine Geschichte recherchiert, gelangt vor allem zu zwei Adressen; die erste ist der noble Stubenring 1, der Sitz des Wirtschaftsministeriums.
Im Wirtschaftsministerium soll am 1. August ein neuer Leiter für die Außenwirtschaftskontrolle bestellt werden. Dieser entscheidet über potenzielle Milliardenaufträge der heimischen Industrie – nicht zuletzt der Militärindustrie. Die Beamten in der Außenwirtschaftskontrolle überwachen, ob, und bescheinigen, dass bei österreichischen Güter- und Technologieexporten nationales Recht, völkerrechtliche Verträge und internationale Abkommen eingehalten werden.