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Freitagnacht, der Zug von Wien Richtung Baden ist voll. Auf den abgewetzten Sitzgarnituren der Wiener Lokalbahn, die sonst überarbeitete Pendler ins nahe Umland befördert, macht sich heute seltsam uniformiertes Jungvolk breit. Die sichtlich aufgekratzten Teenager tragen T-Shirts, auf denen protzig die Logos von teuren Modemarken wie D&G oder Ed Hardy prangen. Manche der Schriftzüge sind mit Glitzersteinchen verziert, andere durch übergroße, zu Schals umfunktionierte Palästinensertücher verdeckt. Die Hosen der jungen Leute sind eng und münden in hohen Turnschuhen, während ihre Vokuhila-Frisuren keck unter bunten Kappen herauslugen. Beats poltern ausgedünnt aus kleinen Handy-Lautsprechern und lassen erahnen, wohin ihre nächtliche Reise gehen soll: ins Millennium, die Großraumdiskothek am unteren Ende der Shopping City Süd. Freitags ist das Vösendorfer Tanzlokal Treffpunkt der sogenannten Krocha, einer neuen, lokalen Jugendkultur, über die momentan jeder spricht. Oder sich lustig macht.