Der Chaosmanager
Der Beginn einer neuen Ära liegt weit zurück. Im niederösterreichischen Kamptal treffen sich 1980 Umweltschützer, um gegen die Errichtung von Staumauern zu protestieren. Rasch wird ein Kunsthistoriker zum Organisator; er hält Pressekonferenzen ab, verhandelt mit Politikern und beschwichtigt die anfangs feindlich gesinnte Bevölkerung. Dieter Bogner war damals ein 38-jähriger Assistent am Kunsthistorischen Institut, Eigentümer des Kamptaler Schlosses Buchberg, Mitbegründer des dortigen Kunstraums. Vergangene Woche eröffnete im Museum moderner Kunst (Mumok) eine Ausstellung mit einer kleinen Auswahl jener Werke, die er mit seiner Ehefrau Gertraud im Laufe der letzten dreißig Jahre zusammengetragen und nun dem Museum überlassen hat. Es handelt sich dabei um eine an keinerlei Bedingungen geknüpfte Schenkung von Werken abstrakter Kunst. In dem ökologischen Engagement wie in der mäzenatischen Geste äußert sich das Selbstverständnis eines liberalen, am öffentlichen Leben teilnehmenden Bürgers.