"Haydn ist Cool Jazz"
Franz Koglmann ist Komponist, Bandleader, Trompeter und Flügelhornist und – nicht zuletzt dank dieser Kombination – einer der interessantesten Musiker des Landes. Hochreflektiert, aber undogmatisch bewegt er sich in verschiedenen Idiomen, was ihm einmal den Ruf eingetragen hat, die 2. Wiener Schule von Schönberg, Berg und Webern mit dem Cool Jazz zusammenzubringen.
Dass nun sein sechzigster Geburtstag und die Uraufführung seines jüngsten Werkes – im Volltitel: „Nächtliche Spaziergänge. Eine Gedankendämmerung nach Motiven von Joseph Haydn, mit der Originalstimme von E.M. Cioran“ – zeitlich zusammenfallen, ist eher Zufall. Der Grundstein für den Kompositionsauftrag der Europäischen Kulturhauptstadt 2007, Sibiu/Hermannstadt, wurde schon vor Jahren gelegt, als Franz Koglmann aus Anlass der Ausstellung „Melancholia Austriae“ im Brukenthal-Museum, Sibiu, auftrat. Schon damals besuchte er das Geburtshaus des rumänischen, später nach Paris übersiedelten Aphoristikers E.M. Cioran (1911-1995), in Rasinari, einem Ort in der Nähe von Sibiu. Auf den Spuren Ciorans ging Koglmann auch den Weg, den der über Jahre unter Schlaflosigkeit leidende Cioran in der Nacht immer gegangen war, „ein Ochsenweg“, wie sich Koglmann erinnert, „der jetzt im Zuge der Kulturhauptstadt etwas schnuckeliger aussieht und eingeebnet wurde“.