Waffenbrüder
Es ist eines jener Dörfer nördlich von Wien, die stets wie ausgestorben wirken. An der Straße die geduckten Häuserzeilen mit den bröckelnden Fassaden, dahinter die gesichtslosen Familienburgen mit den Thujen in den Vorgärten. Biedere Idylle, in der man keinen aus der Branche Carl Julius Wagners vermuten würde. „Jetzt sehen Sie einmal“, sagt Wagner mit ironischem Unterton, „wie ein internationaler Waffenschieber lebt.“
Wagner genießt das Leben abseits vom Schuss. Hart waren jene „Hungerjahre“, in denen der heute 52-Jährige für seinen Auftraggeber „die Flagge hochhalten musste“, ehe endlich das große Geld winkte. Nach der Lawinenkatastrophe von Galtür im Februar 1999 kaufte die Regierung nagelneue Hubschrauber, das Rennen machte der amerikanische Anbieter Sikorsky. Das Bundesheer freute sich über neun Black-Hawk-Helikopter. Und Sikorsky-Vertreter Wagner über 5,5 Millionen Euro Provision.