Begehrenswerk
Zuletzt präsentierte Florian Ladstätter seine aktuelle Schmuckkollektion im Souterrain eines Hauses im Zentrum von Paris. In der Rue de Montpensier, wo früher eine Schlosserwerkstatt untergebracht war, sah nun die Modewelt außergewöhnliche, teils sehr düstere Schätze: klobige Ketten, dicke Taue mit Anhängern aus glänzendem schwarzem Kunststoff, Schmuckobjekte wie Ochsenziemer, Erotisches wie aus dem Boudoir, Gespenstisches wie aus den „Alien“-Filmen. Zu sehen waren aber auch feine Perlenketten, metallisch glänzend oder aus Kristall und Kunststoff, an den Wänden Bilder einer schmuckbehangenen, ansonsten unbekleideten Dame, fotografiert im Stil des Fin de Siècle. Die Modewelt in Florian Ladstätters Pariser Showroom zeigte sich begeistert.
„Wo stehe ich in dieser Welt?“, lautete die Frage, die sich der Schmuckdesigner schon vor einiger Zeit stellte. In einer Welt des schönen Scheins, der Repräsentation und des gesellschaftlich oberflächlichen Bussibussi. Florian Ladstätter sieht nämlich nicht gerade aus, als sei er einem glitzernden Hochglanzmodeuniversum entsprungen. Ein kräftiger Mann, einer der zupacken kann, die Haare rötlich, Vollbart, die Kleidung kein Spektakel. Seine britische Presseagentin, an Ladstätters Erfolg nicht ganz unbeteiligt, empfahl ihm dann auch, den eigenen Schauraum nicht durch seine Anwesenheit zu versauen. Die Modewelt ist nicht nur bussibussi.