Die Freibeuter
An Überheblichkeit stehen sie einander wenig nach: Er verließ wutschnaubend den Eurofighter-Untersuchungsausschuss im Parlament, weil man einen Rumpold keine Dreiviertelstunde warten lässt. Und konnte schließlich doch überredet werden, noch zu erscheinen. Sie ließ sich wie ein ausländischer Staatsgast mit der Luxuslimousine die Parlamentsrampe hinaufchauffieren. Erst der Parlamentsdiener konnte sie davon überzeugen, dass auch eine Rumpold zu Fuß ins Hohe Haus marschieren muss – wo sie dann, wie zuvor ihr Ehemann, die Aussage verweigerte.
Ein Ehepaar wie Gernot und Erika Rumpold sticht heraus. „Wenn Sie Frau Rumpold noch nie live erlebt haben, dann haben Sie wirklich etwas verpasst“, findet auch der frühere FPÖ-Europaparlamentarier Hans Kronberger, ein Freund der Familie. Nun sorgte das Paar wieder für Aufregung: Wie am Rande des Eurofighter-Untersuchungsausschusses bekannt wurde, beläuft sich der Honorarvertrag zwischen Rumpold und einem Lobbyisten des Eurofighter-Produzenten EADS nur auf 1,8 Mio. Euro. Erika Rumpold hatte den Betrag aber mit 6.598.000 Euro angegeben. Und weder sie, noch ihr Ehemann konnte – beziehungsweise wollte – vor dem Untersuchungsausschuss erklären, was mit jenen vier Millionen, die nach Abzug aller Inseratenkosten vom Werbevertrag übrig geblieben sind, passiert ist. Nur, dass das Geld bereits ausgegeben wurde, verriet die Werberin. Deshalb drohen dem Werberehepaar auch gleich vier Beugestrafen. Das Bezirksgericht Innere Stadt wird wahrscheinlich noch diese Woche entscheiden, ob die Rumpolds je tausend Euro Geldstrafe blechen müssen. Gernot Rumpold berief sich in seiner Einvernahme überhaupt gleich 13-mal auf die Verschwiegenheitsklausel in ihrem Eurofighter-Werbevertrag. Auch Journalisten bekommen keine Interviews mehr.