Vergangene Woche gelüstete es die Köchin nach Eismarillenknödeln vom Tichy. Endlich entsprach das Wetter der Jahreszeit, und da sie diese Süßspeise allen Wien-Besuchern als Must-eat gepredigt hatte, sollte sie sie vielleicht auch selbst einmal probiert haben.
Das längst überfällige, endlich nachgeholte Knödellöffeln auf einer Parkbank am dichtgedrängten Reumannplatz war eher unterwältigend: Die Knödel waren nicht cremig, die Marillenfüllung hart, die Erwartung wohl einfach zu hoch. Der Blick fiel neidvoll in ungefähr jeden zweiten Kinderwagen am Platz, aus denen Kinder mit einem Simit wachelten. Simit sind salzig-süße Teigwaren mit Loch in der Mitte und Sesam oben drauf, die es in jeder türkischen Bäckerei gibt. Und ich sage Ihnen: Wer Wien besucht, ohne ein Simit gegessen zu haben, der hat wirklich was verpasst.
Auch das Selbermachen geht ganz einfach: ein Glas lauwarmes Wasser mit einem Esslöffel Trockengerm vermischen, in eine Schüssel geben und kurz ziehen lassen. Dann dasselbe Glas zu drei Vierteln mit Milch und zu einem Viertel mit Sesamöl mischen und ins Germwasser einrühren. Vier volle Gläser Mehl, einen Teelöffel Salz und einen Esslöffel Zucker dazurühren bis ein Teig entsteht. Diesen muss man so lange kneten, bis keine Reste mehr an den Händen picken bleiben. Den Teig dann etwa eine Stunde zugedeckt gehen lassen.
Als Nächstes den Teig in 24 Teile stückeln und jedes einzelne zu einer dünnen Schlange wuzeln. Immer zwei Simit-Schlangen miteinander verschlingen und die beiden Enden zusammendrücken, sodass ein Ring entsteht.
Die Ringe mit einem Wasser-Melasse-Gemisch oder Ei bestreichen, Sesam drüberstreuen. Bei 180 ºC im Ofen backen, bis sie knusprig braun sind. Wien, wie es wirklich isst.