Wider deutsche Essensnormen, Erdäpfel zum Kuchen formen!

Essen / Trinken, FALTER 20/2022 vom 17.05.2022

Foto: Katharina Kropshofer

In den Social Media haben Erdäpfel immer Saison: synonym zu "Alman" dient "Kartoffel" als mittelnette Bezeichnung für Deutsche. Irgendwie verständlich: Mit Erdäpfelpüree, Gröstl und Rösti entlocken die Deutschen der Götterspeise ihre unahnsehnlichsten Formen.

Eleganter lösen es die Spanier: Eine Tortilla ist Peak der Ästhetik, handlich genug für jedes Picknick und auch noch verdammt köstlich. Nur: Aus dem Süden zurück, wird die Tortilla meist mehr Gatsch als anmutiges Kartoffelomelette. Für unser Rezept haben wir uns von waschechten Valencianern beraten lassen (da kommt die Tortilla de patatas nämlich ursprünglich her).

Dafür circa fünf große (oder zehn kleine), festkochende Kartoffeln schälen und in millimeterdünne Scheiben schneiden. Dann eine große, weiße Zwiebel so in Streifen schneiden, dass sie auseinanderfällt.

Beides zusammen in reichlich (!) Olivenöl anbraten, und zwar in einer nicht zu großen Pfanne, auch nicht zu heiß, so lange bis die Erdäpfel fast durch sind. Das Gemisch in eine große Schüssel geben und unbedingt abkühlen lassen.

Dann vier Eier dazu (große Fehler wären, bei den Eiern oder beim Olivenöl zu sparen), pfeffern und salzen, vermischen. Die gelbe Suppe in die heiße, ölige Pfanne zurück (falls nicht genug Öl drin ist, nochmal nachbessern), brutzeln lassen, bis die eine Seite karamellbraun ist (kann man mit einem Pfannenwender vorsichtig prüfen).

Jetzt kommt der Trick: Einen großen Teller über die Pfanne legen, Tortilla so wenden und wieder zurück in die Pfanne schieben, fertigbraten. Der Kern sollte noch flüssig sein. Dazu gut: zermatschte Tomate mit Knoblauch. ¡Buen provecho!

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