Wer genetische Vielfalt liebt, Rote Rüben in die Suppe gibt

Essen / Trinken, FALTER 5/2022 vom 01.02.2022

Foto: Archiv

Sagen Sie "Rote Bete" oder "Rote Rübe"? Oder überhaupt "Ronen"? Lateinisch heißt das Fuchsschwanzgewächs einfach beta, also Rübe. Die Lateiner müssen es wissen, denn aus den salzigen Böden der Mittelmeerküsten kam die Bete-Rübe-Rone einst. Die alten Römer brachten sie nach Mitteleuropa.

Jetzt kommt der Knüller: Die Urform der Roten Rübe, die Wilde Rübe, ist gar nicht rot. So wie viele Gemüsearten hat sie der Mensch über Jahrhunderte veredelt, also dorthin gezüchtet, wo er sie haben wollte.

Der einst magere Pflanzenstängel verdickte sich beim Spargel (vielleicht kennen Sie Wilden Spargel, dann haben Sie eine Idee, wie der Vorläufer aussah), er wurde zum Gemüsespargel. Die wilde Karotten-Urform schaute wild zerfranst aus.

Auch die Wilde Rübe ist mehr Kraut als Knolle und eine genetisch vielseitige Pflanzenmama: Sie war die Urform der Zuckerrübe und des Mangolds (!). Ihre jungen Blätter lassen sich als Salat verzehren, wir bleiben aber bei ihrem evolutionären Nachfolger, der Roten Bete. Für den kalten Winter in Suppenform:

Dafür ein Kilo Rote Rüben in grobe Würfel schneiden und kochen. In der Zwischenzeit eine Zwiebel hacken und dünsten. Dazu eine grob geschnittene Karotte und die fast weichen Rüben. Kurz braten, dann etwas Kardamom und ein Stück geriebenen Ingwer dazu.

Mit Weißwein löschen, dann mit einem Liter Gemüsesuppe aufgießen. Zehn bis 15 Minuten köcheln lassen, pürieren und am Schluss einen Schuss Balsamico-Essig und, wer mag, Crème fraîche dazu.

Die Rübe ist übrigens eine Verdickung eines Abschnitts der Sprossachse. Pflanzenkunde Ende. KK

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