Jack, die schwere Tropenfrucht, Erlöser bei der Fleischesflucht

Essen / Trinken, FALTER 4/2022 vom 25.01.2022

Foto: Archiv

Der Dialog dürfte veganen Lesern bekannt sein: Auf die stolze Behauptung, ein wirklich wie Fleisch schmeckendes Ersatzprodukt gefunden zu haben, folgt der prompte Einwand, man habe doch schon so lange kein Fleisch gegessen, dass man gar nicht mehr wisse, wie dieses schmecke. Dass die entdeckte Substanz zwischen den Zähnen vielleicht eine ähnliche Konsistenz habe, aber vom "Echten" schon seeehr weit entfernt sei.

Sehen Sie dieses Rezept inklusive Verkostung also als gebiast an. Ein Aufsteiger in die Liga der umstrittenen Fleischalternativen (in der schon Sojagranulat oder rote Linsen spielen), ist die Jackfrucht.

Sie kommt aus den Tropen, wiegt bis zu 35 Kilo und sieht aus wie ein grüner, hubbeliger, eiförmiger Ball.

Weil das faserige Fruchtfleisch nahezu geschmacklos ist, lässt es sich nach Belieben marinieren. Oder für Saucen verwenden, um Fleischillusionen zu erzeugen.

Zum Beispiel in einer vegetarischen Variante von Spaghetti Bolognese (in Italien eigentlich: Ragú). Zwiebel und Knoblauchzehe klein schneiden, in Olivenöl anschwitzen. Dann zwei Karotten, etwas Knollensellerie (schmeckt auch mit Selleriegrün), und eine Zucchini klein schneiden. Küchenstreber nennen den Schnitt in feine Würfel Mirepoix.

Alles dazugeben, Temperatur zurück, Dosentomaten und reichlich Tomatenmark rein. Salz, Pfeffer, dann so lang wie möglich köcheln lassen (am besten sowieso vom Vortag). Jetzt betritt unser neuer Exot die Bühne: Jackfrucht-Granulat mit kochendem Wasser ansaugen lassen, zur Sauce geben. Am Schluss noch Petersilie und, wer will, Parmesan.

Das Urteil des karnivoren Testessers? Schmeckt fast wie Fleisch - nur besser.

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