Das schlechteste Essen als Monopol? Englands Stolz ist bester Grünkohl!

Katharina Kropshofer
Essen / Trinken, FALTER 45/2021 vom 09.11.2021

Foto: Archiv

Die Frage "Haben Sie Grünkohl?" mündet in Wiens Supermärkten üblicherweise in hochgezogene Augenbrauen beim Personal, bevor es ungerührt das Einschlichten plastikverpackter Gurken fortsetzt. Die stadtweite Grünkohlkrise kann als größtes Versäumnis seit der Verschmähung der Pastinake gesehen werden.

Aber wir sind hier eben nicht in Großbritannien. Denen hängt das krause, aber nicht grausliche Gemüse schon zum Hals raus. Auf englischem Boden wächst nur wenig im Überfluss. Neben Erdäpfeln gehört der würzig-süßlich kale, wie ihn die Briten nennen, dazu.

Ein bisschen populär geworden ist er auch bei uns, zerstampft in einem Superfood-Smoothie. Vielleicht kennen Sie ihn also doch, den kale, weil Sie sich viel in Neubauer Hipster-Gegenden aufhalten. Doch eigentlich gehört der Grünkohl nicht in den Standmixer, sondern in die Salatschüssel.

Am besten so: Butternusskürbis in Scheiben schneiden, mit Olivenöl beträufeln und im Ofen bei 180 Grad Umluft gemeinsam mit recht dick geschnittenen Apfelscheiben rösten. Etwa 15 Minuten lang, -- den Grünkohl anbraten, davor dicke, doch hart zu kauende Stängel abschneiden.

Nun sollten Sie alle Aufmerksamkeit dem Dressing schenken: Olivenöl, zwei Esslöffel Tahini, Saft und abgeriebene Schale einer Zitrone gemeinsam mit etwas Agavendicksaft (Honig tut's auch), Salz, Pfeffer und geriebenem Kreuzkümmel verrühren. Und dann - please bear with me - den angebratenen Grünkohl damit einmassieren. Wenn er uns schon als Winter-Superfood mit Vitamin C versorgt (eher, wenn man ihn roh isst, aber egal), hat er sich das verdient.

Die Feinspitze ergänzen Mandeln, die Wankelmütigen Rosinen. Enjoy!

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