Karfiol, grob gehäckselt, gerne wird mit Reis verwechselt

Essen / Trinken, FALTER 23/2021 vom 08.06.2021

Foto: Archiv

Kohlenhydratsubstitute bringen ja üblicherweise maximal die Augen von Orthorektikern und sonstigen kulinarischen Asketen zum Leuchten. Dass diesen bei Zucchininudeln und Pizzaboden aus Karfiol auch das Wasser im Mund zusammenläuft, wird an dieser Stelle jedoch vehementest bezweifelt.

Derartige Carb-Placebos sind nämlich nur für jene Gaumen "soooo gut", die noch nie echte Pasta oder richtige Pizza hatten. Alles andere ist reine Selbstlüge der Neigungsgruppe Low-Carb, die auf ihren Tellern moderne Selbstgeißelung betreibt.

Dementsprechend abgetörnt und vorurteilsbeladen war die Falter-Köchin, als man ihr unlängst einen Teller voll Karfiolreis vor die Nase setzte - ja: kleingehäckselten Karfiol als Reisersatz.

Als Was-der-Bauer-nicht-kenntfrisst-er-nicht-Opponentin kostete man eben, und siehe da: Die Sache hat zwar ungefähr so viel mit Reis zu tun wie veganer Käse mit Gorgonzola, geschmacklich ist das Zeug aber zugegebenermaßen gar nicht einmal so zwider. Und einfach zu machen ist es obendrein.

Dazu nehme man einen Karfiol und schreddere ihn mit einer groben Reibe (Obacht auf die Fingerknöchel!) auf Reiskorngröße. Etwas Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Weil Karfiol nährwerttechnisch nicht mal ansatzweise in die Nähe von Reis kommt - no na -, bedarf es als Sättigungsbeilage einer größeren Menge. Der Karfiolreis wird nun langsam in der Pfanne al dente gegart. Puristen essen ihn leicht gesalzen als Beilage zu allem, was sonst nach Reis schreit. Wagemutigere würzen mit Garam Masala oder Kurkuma. Hedonisten schmeißen üppig Butter dazu. Fett zählt ja zum Glück nicht zu den Kohlenhydraten. BW


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