Zwiebel, Erdäpfel, ein Öl aus Flachs mundet prima. Glaub's und mach's!
Im Mühlviertel gab es bis ins 20. Jahrhundert zahlreiche Leinenwebereien. Deswegen wurde viel Flachs angebaut. Seine Fasern wurden zu Stoffen verarbeitet, die Samen zu Öl gepresst. Leinöl bildet den Grundstoff von Ölfarben, es wird auch pur als Möbelpolitur verwendet. Und man kann mit ihm schmackhafte Gerichte zubereiten.
Nach dem Niedergang der Webereien gerieten die alten Bauernrezepte, in denen es zentraler Bestandteil war, in Vergessenheit. Seit ein paar Jahren erleben sie eine Renaissance, denn Leinöl schmeckt nicht nur wunderbar nussig, sondern ist aufgrund seines hohen Anteils etwa an Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E sehr gesund. Zum Beispiel in Leinerdäpfeln. Sie können als Vorspeise, Beilage oder als Hauptgericht herhalten und wärmen das Herz in der kühlen Jahreszeit.
Man kocht ein gutes Kilo Erdäpfel und schneidet sie in mundgroße Stücke. Parallel dazu eine große Zwiebel würfeln und in ca. 150 ml Milch weich dünsten. Die Erdäpfel und die MilchZwiebel-Mischung zusammen mit 100 ml Sauerrahm und einem sehr guten Schuss Leinöl von mindestens 50 ml vermischen und alles erwärmen. Wenn man ein paar blau-violette Erdäpfel dazunimmt, bekommt das Gericht noch eine farbliche Note.
Auf dem Teller sollen am Schluss dunkelgelbe Seen des Öls schwimmen. Wie alle Erdäpfelgerichte verträgt auch dieses reichlich Salz, gewürzt wird sonst nur mit Pfeffer. Dazu passen Blattsalate. Achtung: Die geöffnete Leinölflasche muss im Kühlschrank gelagert und innerhalb weniger Wochen verbraucht werden, weil das Öl sonst ranzig, sprich bitter wird. Aber Leinerdäpfel kann man ruhig öfters essen.
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