Nein, das ist kein Schmäh, wir kochen Artischocken vom Zicksee!

Essen / Trinken, FALTER 34/2019 vom 21.08.2019

Foto: Shutterstock

Danke, Klimawandel! Im Seewinkel wachsen mittlerweile nicht nur Reis, gelbe Melonen, Physalis und Feigen, sondern auch Artischocken in Mengen. Und das in Bioqualität, etwa beim Biohof Pölzer im Bezirk Neusiedl am See. Dass die Pölzers auf die Artischocke kamen, war ein Zufall. Eine Tante hatte einen Griechen geheiratet, eines Tages sah Martin Pölzer in Griechenland die Distelpflanze auf einer sonnigen Seite neben einer Steinwand stehen.

Im Seewinkel kultiviert Pölzer sie auf dem Feld, am Boden bedeckt von Stroh, das die Feuchtigkeit der Nacht speichert und tagsüber an die Pflanzen abgibt. Mit den Artischocken kamen seltene Nützlinge wie die Blauen Holzbiene zurück. Zu kaufen gibt es sie ab Hof und auf dem Markt der Erde in Parndorf oder Lutzmannsburg oder auf dem Campingplatz in St. Andrä am Zicksee.

Aber nun zum Wesentlichen: Wie zubereiten? Pro Person reicht eine mittelgroße Artischocke, nicht größer als eine Faust soll sie sein und noch nicht ganz aufgegangen, also jung.

Den Stängel abbrechen und das obere Drittel der Frucht wegschneiden, eventuell dornige Blattspitzen mit einer Schere entfernen, sofort Schnittflächen mit Zitronensaft beträufeln, weil sie sich sonst verfärben.

Die Frucht in einem Topf mit Wasser, etwas Salz und weiterem Zitronensaft etwa eine Dreiviertelstunde sanft garen lassen. Dann mit ein wenig von ihrem eigenen Sud in einem Suppenteller servieren, nach Geschmack würzen: etwa mit pfeffrigem Olivenöl beträufeln, mit frisch gemahlenem Pfeffer und Salzflocken bestreuen. Die einzelnen Blätter lassen sich mit der Hand rauszupfen und auszuzeln, der feine Boden der Frucht lässt sich mit einem Löffel auskratzen und genießen.

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