Die Vorspeis' gelingt ein jedes Male mit einer kalten Gurkenschale

Essen / Trinken, FALTER 29/2019 vom 17.07.2019

Foto: Archiv

Sie kennen das: Man hat die Freunde zum Essen eingeladen, man hat sich den Kopf über das Hauptgericht zerbrochen, hat das gute Fleisch gekauft und den gusseisernen Bräter aus dem Küchenschrank von ganzen hinten herausgezerrt, kurz: Man hat an alles gedacht und der Abend ist kulinarisch auf dem richtigen Weg, bis einen dieses schreckliche Gefühl beschleicht, etwas vergessen zu haben. Die Vorspeise! Sie fehlt.

Vorspeisen werden von Köchinnen und Köchen gerne stiefmütterlich behandelt, dabei bilden sie das Intro in den Abend, geben sozusagen den Sound der kommenden Stunden vor. Eine schmackhafte, nicht überkandidelte Speise soll es sein. Früher, sagen wir: einst, servierte man Garnelen, aber die kommen heute aus der vietnamesischen Aquazucht und sind in jedem Supermarkt zu haben.

Regionaler muss es heute sein. Dazu verpflichtet einen das ethische Konsumverhalten oder einfach der Hausverstand -gerade im Sommer. Womit wir bei der Gurke sind. Und der Gurkenkaltschale, dem ewig unterschätzten Hors d'œuvre froid. Sehr froid sogar. Man gebe dazu für vier Personen zwei große Salatgurken in den Mixer, salze das Ergebnis und gieße das Wasser ab. 200 g Crème fraîche und ein Löffel des Joghurts, das gerade im Kühlschrank steht (Kuh, Schaf, Ziege, fettarm oder zehn Prozent griechisch), dazutun. Ordentlich pfeffern. Ein Schuss Zitrone schadet ebensowenig wie Dill. Passieren, in den Kühlschrank stellen. Und nach zwei Stunden servieren. Wer der Gurkenkaltschale ein zartes Radieschenröschen in die Mitte setzt, bricht die hellgrüne Farbe. Wer sie in Champagnerschalen serviert, sorgt für das notwendige Aha beim Gaste.

Man kann Brot dazureichen. Muss man aber nicht.

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