Willst du der alten Zeit Geschmack, iss dich an diesem Kuchen satt
In den 1990er-Jahren, als das Privatfernsehen und mit ihm die Fernsehwerbung ihren Höhepunkt erlebten, schaltete Dr. Oetker einen Spot, der auf besondere Weise ansprach: Die Kunde um die gute Speise -es handelte sich um den "Russischen Zupfkuchen" - wurde von einer großmütterlichen Frauenstimme mit slawischem Akzent vorgetragen, die von der großen Familie erzählte, die man einmal war und überhaupt: Früher war alles besser und friedlich und nett.
Ähnlich verhält es sich bei diesem Kuchen, wenn auch das Rezept nicht aus dem Osten und der hier angewendete emotionale Appell nicht die Ohren, sondern die Nase betrifft.
Spätestens ab der Mitte der Backzeit wird der dem Backrohr entströmende Geruch trotzdem alle an den Tisch holen, die Anwesenden sowieso und die Menschen in der Erinnerung auch: eine heile Welt in der Duftwolkenvariante.
Dafür nehmen wir zwei Tassen Zucker, eine Tasse Mehl, eine Tasse Milch, eine Päckchen Backpulver, drei Eier (in die Masse erst nur die Dotter geben, der Schnee wird als Letztes untergemengt) sowie 125 g Butter (bitte keine Halbfettbutter verwenden) und verfeinern das schnöde Rührteigrezept mit einer Tasse geriebenen Mandeln. Alles vermengen. Der einen Hälfte der Masse dann Kakao zufügen (wenn Sie Kinder haben: Der Kuchen wird kakaoisiert ). In eine Gugelhupfform geben, bei 180 Grad rund 45 Minuten backen.
Man serviert diese Stücke der Erinnerung an die sorgenfreie Kindheit (auch wenn es sie so gar nicht gegeben hat) mit Zucker bepudert.
Wer es ganz erwachsen haben will, gibt ein herbes Kompott (zum Beispiel ein Birnenkompott mit Ingwer) dazu.
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