Willst flaumig haben dein Püree, dann sage zum Pürierstab: Nee!
Wir müssen etwas Ernstes besprechen: das Erdäpfelpüree. Warum, fragen Sie sich jetzt? Ist doch eh alles klar? Mitnichten! In letzter Zeit wurden immer mehr Köchinnen und Köche oder jene, die sich als solche verstehen, dabei beobachtet, wie sie den Erdäpfeln mit dem Pürierstab zu Leibe rückten. Bloß, weil der so heißt, macht er noch lange kein Erdäpfelpüree. Im Gegenteil: Der Pürierstab verwandelt jeden noch so mehligen Erdapfel gnadenlos in Kleister -also Finger weg davon!
Gutes Erdäpfelpüree kommt weder aus dem Packerl noch aus dem Blender. Gutes Erdäpfelpüree macht man ganz altmodisch mit dem Stampfer oder der Kartoffelpresse. Und das geht so: Man koche mehlige Erdäpfel in Salzwasser gar, schäle sie und mache wie folgt weiter: Gekochte Erdäpfel mit dem Stampfer oder einer Gabel leicht zerdrücken oder eben durch die Kartoffelpresse quetschen. Dann so viel heiße Milch und reichlich weiche Butter untermengen, bis ein flaumiger Brei entsteht. Salzen, etwas Muskatnuss drüberreiben, und das wär's dann eigentlich schon, denn auch zu viel rühren verkleistert den Brei, weil die Erdäpfel dann zu viel Stärke freisetzen.
Wer es variantenreicher mag, der gibt einen ordentlichen Löffel Sauerrahm und gehackte Dille hinein. Auch gut ist eine Mischung aus Erdäpfel-und Erbsenpüree, wobei man für Zweiteres getrost den Pürierstab heranziehen darf, den Blender ebenso. Am besten, man bereitet die beiden Pürees getrennt zu und vermischt sie dann im Verhältnis drei zu eins. Hervorragend ist auch eine Mischung mit Zellerpüree (auch der darf püriert werden.) Und die, die nichts zu verlieren haben, versuchen es mit Karotten. Alles geht. Außer eben Erdäpfel und der Pürierstab.
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