Jedes Böhnchen ein Tönchen, every bean saves the Queen

Essen / Trinken, FALTER 22/2018 vom 30.05.2018

Foto: Marianne Schreck

Baked Beans sind hierzulande als kulinarische Verfehlung der Briten verkannt. Die Kombination Zucker und Bohne hat man spätestens bei diversen England-Aufenthalten auf Anhieb hassen oder lieben gelernt.

Vermutlich war es der Ketchup-und Konservenhersteller Heinz, der diesen Imageschaden verursacht hat. Tatsächlich kommen Baked Beans aus den USA und sollten die eiweißreichen Hülsenfrüchte mit der Melasse verbinden, die als Nebenprodukt der Zuckerrohrproduktion anfiel.

Boston Baked Beans beispielsweise ist ein Eintopf, der die Geschmacksorgel aufheulen lässt. Wer es authentisch möchte, sollte die Bohnen vorher einweichen, sie über Nacht backen, Speck und Senfpulver nicht vergessen. Als Lektüre sind Dokumentationen der Bostoner Melasse-Katastrophe von 1919 empfohlen.

Wer sich sachte vom Bohnenhass befreien möchte, könnte es mit einer gefälligeren Version versuchen. Die geht erstaunlich einfach. Dazu schält und schneidet man eine Zwiebel in Würfel und schwitzt sie in etwas Olivenöl an. Jetzt kommt ein halber Teelöffel Zucker dazu. Das Ganze soll leicht karamellisieren, danach mit einem Schuss Essig ablöschen. Jetzt die weißen Bohnen aus der Dose hinzu, die man vorher abgeseiht und kurz mit kaltem Wasser abgespült hat.

Vermischen, den Inhalt einer Dose geschälte Paradeiser dazugeben, wieder vermischen. Nun schmeckt man das Ganze mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblatt ab und lässt es ein wenig anköcheln. In der Zwischenzeit hat man den Herd auf 150 Grad vorgeheizt. Der Deckel, den man nun auf den Topf gibt, sollte hitzebeständig sein. Den Topf in den Ofen stellen und für circa 30 Minuten backen. Weißbrot, ein paar Kräuter und ein Glas Rotwein passen dazu.

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